Ein gutes Raumklima schaffen – Wohlbefinden erhöhen

Praxistipps für gesundes Wohnen

Wir Menschen halten uns alle fast ausschließlich in geschlossenen Räumen auf. Deshalb hat das Raumklima für die Gesundheit und das Wohlbefinden eine entscheidende Bedeutung. Nur wenn das Klima und die persönlichen Voraussetzungen zusammenpassen, bleiben wir gesund und leistungsfähig.

Was macht ein gesundes Raumklima aus?
Das optimale Raumklima ist ein individuelles Thema, denn das Kälte- und Wärmeempfinden ist sehr individuell. Der eine mag es auch im Winter etwas kühler und schläft bei offenem Fenster, während andere selbst an spätsommerlichen Abenden frieren.

Objektive Kriterien für ein gesundes Raumklima sind:  TEMPERATUR, LUFTFEUCHTIGKEIT und LUFTQUALITÄT
Alle drei Faktoren können Sie selbst beeinflussen, indem Sie die Raum- beziehungsweise Lufttemperatur über die Heizung anpassen oder richtig lüften.
Mit Hygrometer und Thermometer lassen sich die Kennwerte eines gesunden Raumklimas auch zu Hause messen. Als grundsätzliche Richtwerte gelten eine Luftfeuchtigkeit in Räumen zwischen 30 und 50 Prozent und eine Temperatur von 19 bis 21 Grad Celsius. Wo körperlich anstrengende Arbeit verrichtet wird, kann es auch erheblich kühler sein, im Schlafzimmer reichen 18 Grad Celsius, im Badezimmer dagegen sind 23 Grad Celsius angebracht.
Im Sommer sind solche Temperaturen ohne Klimaanlage nur schwer zu erreichen. Bei hohen Außentemperaturen lüftet man am besten nachts die gesamte Wohnung bei weit geöffneten Fenstern durch. Das fördert einen erholsamen Schlaf. Am Morgen sollten die Fenster wieder geschlossen und die Sonneneinstrahlung durch Rollos oder ähnliche Maßnahmen abgeschirmt werden. So heizt sich die Wohnung über den Tag nicht so sehr auf.

Lüften und Heizen regulieren das Raumklima
Das richtige Lüften für ein gesundes Raumklima ist wichtig: Ist die Luft zu trocken, sollten Sie die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit ohne ausreichenden Luftaustausch führt aber auch unweigerlich zu Schimmelbefall. Das betrifft nicht nur das Badezimmer und die Küche, sondern jeden Raum, in dem sich Personen aufhalten. Denn durch Schwitzen und Atmen geben wir Wasserdampf in die Raumluft ab. Besonders gefährdet sind Außenwände, vor denen große Schränke stehen, weil dort die Luftzirkulation behindert ist.
Dem Schimmelbefall beugt man vor, indem man die Raumluft auch bei längerer Abwesenheit nicht unter 14 Grad Celsius sinken lässt und mehrmals täglich kurz, aber stark lüftet: Beim Stoßlüften bzw. Durchzuglüften öffnet man möglichst alle Fenster und Türen vollständig für fünf bis zehn Minuten. Mit dem Durchzug füllt sich die gesamte Wohnung mit Frischluft, ohne dass die warmen Gegenstände, Wände und Böden zu sehr auskühlen. In der Folge erwärmt sich die frische Luft relativ schnell wieder auf Wohlfühltemperatur und sorgt für gesundes Wohnen. Gekippte Fenster sollten im Winter nur eine Notlösung sein. Denn durch den schmalen Spalt dauert der Luftaustausch deutlich länger und es geht mehr von der gespeicherten Wärmeenergie verloren. Ganz wichtig beim Lüften: Die Heizung herunter drehen, ansonsten heizt man direkt zum Fenster hinaus.

“Die Luft ist rein” – so lüften Sie richtig
Was bedeutet es, wenn man die Redewendung wörtlich nimmt?
Grundvoraussetzung, um das Raumklima somit auch die Luftqualität zu verbessern und Schimmel vorzubeugen, ist regelmäßiges und vor allem richtiges Lüften. Falsch ist es, die Fenster für wenige Minuten auf Kipp zu stellen oder den ganzen Tag gekippt zu lassen. Durch diese Vorgehensweise tauschen Sie nur wenig Raumluft aus und tragen gerade im Winter viel Wärme nach draußen. Dadurch steigen die Heizkosten deutlich an. Die bessere Variante heißt Stoßlüften oder Durchzugslüften (siehe Infokasten rechts).

Es gilt: Regelmäßiges Stoßlüften ist besser als dauerhaft gekippte Fenster. Drei- bis viermal täglich sollten die Fenster ganz geöffnet werden. Die Lüftungsdauer hängt vom jeweiligen Monat ab, da übers Jahr verschiedene Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten herrschen:

  • Dezember, Januar, Februar: ca. 5 Minuten
  • März und November: ca. 10 Minuten
  • April und September: ca. 15 Minuten
  • Mai und Oktober: ca. 20 Minuten
  • Juni, Juli, August: ca. 30 Minuten

Außerdem: Wenn im Schlafzimmer das Fenster über Nacht gekippt war, sollten Sie es tagsüber schließen. Bei nachts geschlossenem Fenster ist morgens kräftiges Stoßlüften angesagt. In Bad und Küche, wo kurzfristig viel Feuchtigkeit entsteht (Duschen, Kochen etc.), sollten Sie direkt im Anschluss intensiv für fünf bis zehn Minuten lüften. Hierbei die jeweilige Zimmertür geschlossen halten, damit sich die Feuchtigkeit nicht in angrenzende Räume ausbreitet.

Die richtige Luftfeuchtigkeit vermeidet Schimmel
Die ideale Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen beträgt 40 bis 60%. Kurzfristige Abweichungen davon sind nicht weiter relevant. Problematisch wird es, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch wird. Das begünstigt Schimmelbildung. Ein zu trockenes Raumklima hingegen trocknet die Atemwege aus und macht krankheitsanfällig – hier kann wiederum eine angemessene Luftbefeuchtung helfen.
Die Luftfeuchtigkeit steuern können Sie einerseits durch Lüften aber auch durch Zimmerpflanzen. Pflanzen dienen nicht nur als Dekoration, sondern eignen sich hervorragend, um das Raumklima auf natürliche Art und Weise zu verbessern. Grünpflanzen filtern die Luft, binden Schadstoffe aus Möbeln, Farben und elektrischen Geräten und dienen als natürlicher Luftbefeuchter. Generell empfehlenswert für eine saubere Raumatmosphäre ist eine Topfpflanze pro neun Quadratmeter Wohnfläche.

Schnelle Abhilfe bei zu hoher oder zu niedriger Luftfeuchte schaffen kleine einfache Helfer – ganz ohne Stromverbrauch: Schälchen mit Salz oder Luftentfeuchter mit Salztabs  zum Aufstellen binden Feuchtigkeit in der Luft. Mit Zimmerpflanzen, Aufstell- oder Heizkörperverdunstern aus Keramik, Edelstahl oder Kunststoff wiederum erhöhen Sie die Raumfeuchte: Das wärmeleitende Material überträgt bei letztgenannten die Hitze der Heizung auf das eingefüllte Wasser, wodurch es verdunstet. Wer möchte, kann dem Wasser im Verdunster zusätzlich Duftessenzen zufügen, um dem Raum eine angenehme Duftnote zu verleihen.
Bei den elektrischen Varianten lässt sich zwischen Verdampfer, Verdunster, Zerstäuber oder Luftentfeuchter unterscheiden, die der Raumluft entweder Feuchtigkeit zuführen oder zuviel Feuchte in der Luft verringern.
Beachten Sie: Egal ob Be- und Entfeuchter – alle Schälchen, Verdunster und elektrischen Geräte sollten Sie regelmäßig reinigen, da sich im stehenden Wasser rasch Bakterien und Keime ansammeln

Richtiges Heizen und angenehme Temperaturen
Ganze 70% des Energieverbrauchs eines Haushalts fallen auf das Heizen zurück. Daher stellt sich erst recht die Frage, was überhaupt die ideale Temperatur für ein angenehmes Raumklima ist. Die Empfehlung des Umweltbundesamts lautet:

  • Wohnbereich: 20 bis 22°C
  • Küche: 18°C
  • Schlafzimmer: 17 bis 18°C
  • Badezimmer: 22°C

FAZIT: Das Raumklima zu verbessern, ist kein Hexenwerk. Mit den einfachsten Methoden und geringen Investitionskosten können Sie Ihre Wohn- und Büroräume schnell und unkompliziert in Wohlfühloasen verwandeln. Die zwei wichtigsten Punkte, sind richtiges und regelmäßiges Lüften sowie eine optimal eingestellte Heizung.

25.03.2021/SN

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RICHTIG STOSSLÜFTEN

Nur beim Stoßlüften oder Durchzugslüften tauschen Sie die Luft durch eine gute und effiziente Luftzirkulation vollständig aus und verbessern das Raumklima deutlich.

Funktioniert wie folgt:

  • Experten empfehlen, dreimal täglich zu lüften. Dafür sollen alle Fenster weit geöffnet werden. Am schnellsten geht der Luftaustausch durch Querlüften: Also gegenüberliegende Fenster – und gegebenenfalls die Türen zwischen den Räumen – weit öffnen.
  • Im Winter genügen durch den großen Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen 3 bis 4 Minuten. Im Sommer kann es 15 Minuten und länger dauern, bis sich die Raumluft einmal ausgetauscht hat.
  • Wichtig zu beachten: Bei hoher Luftfeuchtigkeit, nach dem Duschen beispielsweise, ist Stoßlüften im Raum zu bevorzugen. Das heißt: Das Fenster wird weit geöffnet, die Tür aber geschlossen. Dadurch gelangt die feuchte Luft nicht in die anderen Räume.
  • Von gekippten Fenstern raten Experten eher ab. Wenn es draußen kalt ist, kühlt der Fenstersturz so stark ab, dass die Feuchtigkeit der Raumluft dort kondensiert. Dadurch kann sich Schimmel bilden.
  • Bei wärmeren Außentemperaturen kann das Fenster gekippt bleiben, jedoch ist der Lüftungseffekt durch die kleine Öffnung und den oft fehlenden Temperaturunterschied zur Raumluft minimal.
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SCHIMMEL VERMEIDEN

Damit Schimmel überhaupt erst entstehen kann, benötigt dieser eine lokale relative Luftfeuchte von über 80%. Daher gilt der Grundsatz: Die Feinde des Schimmels sind Wärme und Trockenheit. Um dies zu erreichen, kommen Sie um richtiges Heizen und Lüften nicht herum.

Weitere kleine Maßnahmen, mit denen Sie in Zukunft Schimmel in der Wohnung vermeiden:

  • Alle Wohnräume sollten eine Mindesttemperatur von 16°C aufweisen (Idealfall: 19 bis 21°C)
  • Trocknen der Wäsche in der Wohnung vermeiden
  • Zimmerpflanzen nicht zu häufig und zu viel gießen
  • Größere Möbelstücke 5 bis 10 Zentimeter von den Außenfassaden platzieren
  • Regelmäßiges Stoßlüften – siehe oben