Energiekrise löst Run auf Holzöfen aus –

funktioniert Nachrüstung auch mit Fußbodenheizung?

Früher hat ein Kamin fast ausschließlich für wohlige Stimmung und Wärme gesorgt. Seit dem Kriegsausbruch ist eine veränderte Sichtweise bemerkbar: Für viele Menschen lautet die Priorität nun Kontrolle und Eigenverantwortung, um nicht im Kalten sitzen zu müssen. Holz aus der Region ist greifbar und ein nachwachsender Rohstoff – anders als Gas. Im Energiekrisen-Winter wollen sich viele Bürger deshalb für einen Ausfall der Wärme- und Stromversorgung wappnen und ihre Immobilie mit Holzöfen nachrüsten. Das liegt einfach daran, dass die Gas-, Öl- und Strompreise explodiert sind. Diesem Umstand geschuldet wird die Nachfrage extrem „befeuert“. Vor allem Kaminofen als Zusatzheizungen sind gefragt. Also einen klassischen Kaminofen als Zusatzheizung, der ohne Strom läuft und mit Scheitholz betrieben werden kann. Allerdings ergeben sich auch bei der Nachrüstung wichtige Fragen, falls schon eine Fußbodenheizung im Einsatz ist. Mit einem knisternden Feuer noch in diesem Jahr wird es aber schwierig. 

Frust bei der Anschaffung eines Kaminofens und von Brennholz
Der Nachfrageboom sorgt für Lieferschwierigkeiten und Wartelisten. Wer sich diese Tage Brennholz kaufen will, für den bleibt momentan nur die Warteliste. Die Lieferanten kommen nicht hinterher. Die Auslieferung dauert mittlerweile mehrere Wochen nach Bestelleingang.
Zudem sollte jeder für sich selbst rechnen, denn man sollte die Kosten beim Kauf von Kaminen und Holz nicht unterschätzen, da auch die Brennholzpreise der Nachfrage folgen. Die Preise sind bereits um satte 15 Prozent und mehr gestiegen.

Warnung vor gebrauchten Kaminöfen
Einen Gebrauchtofen auf Flohmärkten oder Internetportalen zu kaufen, birgt gewisse Risiken.  Denn man weiß oft nicht, ob die Feuerstelle überhaupt noch zugelassen ist. Sollten Sie sich dennoch für einen gebrauchten Kaminofen interessieren, sprechen Sie am besten vorher mit Ihrem bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger und klären, ob der von Ihnen ausgewählte Ofen die gesetzlichen Vorgaben einhält und am gewünschten Standort angeschlossen werden kann. Da spielen sowohl baurechtliche Regelungen der einzelnen Bundesländer als auch die Bundesimmissionsschutzverordnung eine Rolle –  die Installation eines Ofens ist alles andere als trivial. Heutzutage werden etwa bestimmte Schornsteinhöhen benötigt. Der Schornsteinfeger muss die Feuerstätte vor einer Inbetriebnahme auch abnehmen. WICHTIG: Für gebrauchte Kaminöfen gelten bei einer Neuerrichtung die strengeren Emissionsgrenzwerte der Stufe 2.

Kann man einen Kamin gefahrlos auf eine Fußbodenheizung bauen?
Wer  einen Kaminofen einbauen und dabei alles richtig machen möchte, der fragt sich, was es zu beachten gibt, v.a. wenn bereits eine Fußbodenheizung verbaut ist. Es gilt mehrere Aspekte zu beachten. Dabei geht es nicht nur um die Wahl eines passenden Modells zur Raumgröße, zum Heizbedarf und dem individuellen Geschmack entsprechend. Noch wesentlichere Kriterien sind die Größe und das Gewicht des Kaminofens. Gerade das Gewicht spielt bei der Frage, ob eine Fußbodenheizung unter dem Kamin ein Problem darstellt eine entscheidende Rolle. Sowohl spezielle Bodenbeläge als auch die Fußbodenheizung an sich, halten nur eine gewisse Traglast aus. Zwar ist jedes gut gefüllte Bücherregal schwerer als ein mittelgroßer Kaminofen, doch wächst die Fußbodenbelastung mit jedem Ausstattungs-Extra. So steigert beispielsweise eine Natursteinverkleidung oder auch der Wärmespeicher das Gewicht des Ofens erheblich, um 100 kg oder mehr. Ein einfacher Kaminofen ohne Zusatzausstattung wiegt meist zwischen 150 und 250 kg.
Fakt ist, ein zu schwerer Kamin drückt auf den Hohlraum, der durch die Fußbodenheizung entstanden ist und die Bodenplatten (Fliesen) können schlimmstenfalls dabei brechen oder sogar die Heizung beschädigen. Außerdem muss bedacht werden, dass sich der Boden durch den Wärmeeinfluss der Bodenheizung leicht ausdehnt und zusammenzieht, was bereits eine Belastung für das Material darstellt und durch die Strahlungswärme des Ofens noch verstärkt werden kann. Aus diesem Grund wird bei Neubauten zuvor geplant, an welcher Stelle eine Feuerstätte stehen wird: Der zukünftige Stellplatz im Raum wird dann bei der Verlegung der Bodenheizung gekonnt ausgespart. Planen Sie einen Kamin nachträglich
in einem Raum mit Fußbodenheizung aufzustellen, empfiehlt sich in jedem Fall eine Beratung durch einen Experten. Generell gilt, dass leichte Kaminofen-Modelle keine Probleme bereiten sollten. Problematisch kann es aber durchaus bei richtig massiven Kaminanlagen oder Grundöfen werden. Der Heizungsbetrieb und auch ein Estrichleger wissen im Detail, was zu beachten ist und wie hoch die Last des jeweiligen Bodens sein darf, damit weder die Fußbodenheizung noch der Estrich Schaden nehmen.
Die einfachste Lösung ist sich für einen Kaminofen hängend zu entscheiden. So umgeht man jegliche Probleme, die entstehen könnten, wenn man einen Kaminofen auf die Fußbodenheizung stellen möchte. Eine weitere Abhilfe für eine zu große punktuelle Belastung des Bodenbelags ist eine Kaminbodenplatte. Diese sollte dann nicht aus Glas gefertigt sein (könnte durch die Unebenheiten im Boden reißen), sondern besser aus Metall. Die Platte kann das Gewicht des Ofens zwar nicht vollständig abfedern, verteilt die Gesamtlast aber ein wenig besser.

Redaktion WINDISCH IMMOBILIEN  16.11.22

Quellen
https://www.agrarheute.com/management/finanzen/kaminoefen-brennholz-ausverkauft
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/energie-krise-schornsteinfeger-melden-ansturm-auf-kaminoefen
https://www.ofen.de/wissenscenter/infothek/kamin-wissen/kaminofen-auf-fussbodenheizung

 

 

 

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HEIZEN mit HOLZ – so geht’s richtig und ökologisch

  • Gespalten: Besonders wichtig ist es, das Holz zu spalten. So können die Scheite besser trocknen und später im Ofen genügend Oberfläche für die Flammen bieten.
  • Unbehandelt: Brennholz muss unbehandelt sein. Lackiertes, imprägniertes oder beschichtetes Holz sowie Spanplatten, Kunststoff oder Abfälle jeglicher Art wie z. B. alte Fensterrahmen und Spanplatten gehören nicht in das Feuer, sondern müssen ordnungsgemäß entsorgt werden- keinesfalls im Ofen oder Kamin.
  • Trocken: Frisch geschlagenes Holz ist grundsätzlich sehr feucht. Wird dieses ohne vorherige Trocknung eingesetzt, kommt es zu einer unvollständigen Verbrennung, bei der unnötige Schadstoffe freigesetzt werden. Frisch produzierte Holzscheite müssen an gut belüfteten Orten mindestens ein Jahr, besser zwei Jahre, trocknen, bevor sie für den Ofen nutzbar sind. Vorher brennen sie schlechter und erzeugen weniger Wärme.
  • Holzsorte: Am besten eignet sich Hartholz wie Buche, Eiche oder Birke.
  • Regional: Wichtig ist zudem, dass das Brennholz aus Deutschland stammt, damit der Effekt auf das Klima niedrig gehalten wird. Hierzulande fällt Brennholz bei der regelmäßigen Waldpflege, der Durchforstung und bei der Beseitigung von Sturmschäden an. Dieses Holz ist für eine industrielle Verarbeitung, zum Beispiel für die Herstellung von Bauholz oder Möbel, nicht geeignet.
  • Richtig anfeuern, so geht’s: Sorgfältig geschichtetes Holz, kleinere Scheit-Querschnitte für schnelles Anbrennen, Anzünden von oben mit wachsgetränkter Holzwolle, ein möglichst ungestörter Abbrand. Die Zufuhr an Verbrennungsluft ist ebenfalls wichtig und das richtige Einstellen der Abgasklappe hält mehr Wärme im Haus.