Häuser werden günstiger, Mieten steigen
Seit dem Höhepunkt des Immobilienbooms sind die Preise für Häuser und Wohnungen nun sechs Quartale in Folge gefallen. Das Tempo des Preisrückgangs verlangsamte sich zuletzt jedoch etwas. Wohnungen und Häuser kosten in München und seinen Umlandgemeinden deutlich weniger als noch vor einem Jahr. Experten des Maklerverbandes IVD rechnen jedoch mit einem Ende der Talfahrt. In ein bis zwei Jahren könnten die Preise sogar wieder steigen. Die Mieten hingegen steigen weiterhin ungebremst.
Immobilienpreise sinken, Käufer kehren zurück
München – Die Immobilienpreise in München und seinen Umlandgemeinden sinken, was allmählich wieder Käufer auf den Markt lockt. „Die Nachfrage nach Bestandsimmobilien zieht wieder an“, sagte Immobilienexperte Stephan Kippes bei der Präsentation des aktuellen Marktberichts des Maklerverbandes IVD Süd. Durch die steigende Nachfrage wird erwartet, dass die Immobilienpreise in München und Umgebung kaum noch weiter fallen werden. „Die Bodenplatte ist in Sicht“, erklärte Kippes. Zwar gibt es weiterhin Preisrückgänge, aber diese lassen allmählich nach.
Wo die Preise am stärksten fallen
Der Marktbericht zeigt, dass sich frei stehende Einfamilienhäuser in Fürstenfeldbruck innerhalb eines Jahres um 9,2 Prozent verbilligten, in Dachau kostete ein Haus 9,5 Prozent weniger. Ähnlich war die Entwicklung bei Eigentumswohnungen: In Fürstenfeldbruck fielen die Preise um 6,5 Prozent, in Dachau um 6,4 Prozent. Diese Daten zeigen einen klaren Abwärtstrend.
Zinsen sinken: „Tut dem Markt psychologisch gut“
Immobilienexperten rechnen nun mit einem Ende der Talfahrt, was auch an verbesserten Finanzierungsbedingungen liegt. Die Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank im Juni von 4,5 auf 4,25 Prozentpunkte in der Eurozone hat positive psychologische Effekte auf den Markt. Eine geringfügige Zinssenkung kann monatliche Raten bei Krediten leicht reduzieren, was den Markt belebt. Dennoch sind die aktuellen Zinsen weit höher als das Minimum von 0,8 Prozent vor einigen Jahren, als die monatliche Ersparnis verglichen mit einem Vier-Prozent-Kredit 534 Euro betrug.
Oberbayern: Mieten steigen weiter
Am Mietmarkt zeigt sich eine andere Entwicklung: Wer derzeit eine Mietwohnung sucht, findet eine verschärfte Lage vor. Hohe Nachfrage und knappes Angebot führen zu steigenden Mieten, wie der IVD-Marktbericht zeigt. Immobilienmakler berichten von einer zunehmenden Anzahl an Interessenten bei Wohnungsbesichtigungen, und Eigenbedarfskündigungen nehmen zu. Die Mieten für Bestandswohnungen in München stiegen im Frühjahr dieses Jahres um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ähnliche Entwicklungen sind auch im Münchner Umland zu beobachten, etwa in Bad Tölz mit 7,4 Prozent und Dachau mit 6,8 Prozent.
Zukunftsaussichten: Trends verfestigen sich
Immobilienexperte Kippes geht davon aus, dass sich die aktuellen Trends am Immobilienmarkt weiter verfestigen werden. Zwei Gründe nennt er: Zum einen wird die Bevölkerung in München und Umgebung weiter zunehmen, zum anderen wird der Neubau stark einbrechen, was sich in sinkenden Baugenehmigungen zeigt. Die Mieten werden daher weiter steigen, und bei den Immobilienpreisen dürfte es nach der erwarteten Bodenbildung bald wieder aufwärtsgehen. „In zwei oder drei Jahren werden wir wieder steigende Preise sehen“, prognostiziert Kippes.
Quellen: Münchner Merkur 12.Juni 2024, dr.klein immobiliencheck 12. Juli 2024
WINDISCH IMMOBILIEN, August 2024
PROGNOSEN FÜR DAS 2. HALBJAHR 2024
Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein, prognostiziert für das zweite Halbjahr 2024 die folgende Preisentwicklung bei Wohnimmobilien:
- Neubau: weiterhin steigende Preise
- Immobilien mit schlechter Energieeffizienz: weiterhin sinkende Preise
- Immobilien in Großstädten, Metropolen und Ballungsgebieten: leicht steigende Preise
- Immobilien in strukturschwachen Regionen: stabile bis leicht fallende Preise
Dabei spielt die Energieeffizienzklasse einer Immobilie eine bedeutende Rolle. Während die Preise für Immobilien in den Energieeffizienzklassen G und H im ersten Halbjahr 2024 weiter gesunken sind, haben sich die Preise für Immobilien der Klassen A+ bis B eher stabilisiert. Dieser Trend wird sich voraussichtlich auch im zweiten Halbjahr 2024 fortsetzen.
Region Süd: Trotz Preisrückgang Spitzenwerte bei Ein- und Zweifamilienhäusern In Städten wie München und Stuttgart hat die starke Verteuerung von Immobilien seit Ende 2022 nachgelassen. Dennoch gibt es weiterhin Käufer, die in München beispielsweise Rekordpreise für ein eigenes Haus zahlen. Im ersten Quartal 2024 erreichte der maximale Quadratmeterpreis in der bayerischen Landeshauptstadt 19.000 Euro – der höchste seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2007.
Gut dotierte Arbeitsplätze tragen zu einem hohen Gehaltsniveau bei, wodurch Käufer bereit sind, hohe Summen für Wohneigentum zu zahlen.
Quelle: dr.klein immobiliencheck 12. Juli 2024