Mietpreise in Deutschland steigen rapide
Die Situation auf dem deutschen Wohnungsmarkt verschärft sich, da die Nachfrage nach Mietwohnungen stetig steigt. Jedoch scheint es nicht genügend Wohnungen zu geben, um diesem Anstieg gerecht zu werden. Die Konsequenz sind steigende Mietpreise und somit wenige bezahlbare Wohnungen. Das löst bei Mietern Unruhe aus. Immer mehr Mieterinnen und Mieter machen sich Gedanken darüber, wie sie sowohl ihre Miete als auch die steigenden Energiekosten bewältigen können.
Kaufpreise sinken, doch Mieten werden teurer
Die Preise für Häuser und Wohnungen sinken hingegen so stark, wie schon lange nicht mehr. So lag das Preisniveau für Immobilien im vergangenen Jahr nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes in jedem Quartal rund 10 Prozent niedriger. Häuser und Wohnungen werden also billiger – die Mieten allerdings nicht.
Obwohl diese Problematik bundesweit auftritt, scheinen Großstädte und Metropolregionen einen noch größeren Anstieg der Mietpreise zu verzeichnen.
Auch für die kommenden Monate gibt der Deutsche Mieterbund zunächst keine Entwarnung. Im Gegenteil: Es besteht die Möglichkeit, dass der Anteil des Einkommens, der für die Miete aufgewendet werden muss, in Zukunft auf mehr als 40 Prozent steigen könnte. Es wird erwartet, dass die Mieten stärker steigen werden als die Löhne. Lukas Siebenkotten, der Verbandspräsident des Deutschen Mieterbunds, prognostiziert ebenfalls steigende Mieten und Haushalte, die finanziell überfordert sein könnten.
Mieten im Umland steigen stärker als in den Metropolen
Wer günstiger wohnen wollte, hat in der Vergangenheit einen Blick auf die Angebote in den Umland-Gemeinden geworfen. Das lohnt sich immer weniger, wie eine neue Erhebung eines Immobilienportals zeigt. Die Preise im Umland steigen prozentual oft stärker als in der Stadt.
Münchnern mit einem mittelgroßen Budget ist dies bekannt: Man arbeitet in der Stadt, die Familie wächst und damit auch der Bedarf an Wohnraum – der Wunsch nach den eigenen vier Wänden entsteht. Oft blieb nur der Weg ins Umland, der sogenannte Speckgürtel. Was für den Erwerb von Immobilien gilt, trifft auch auf Mieten zu: Die Kosten in Städten wie Augsburg oder Ingolstadt lagen lange Zeit deutlich unter den Mietpreisen in München. Doch nun scheint sich dies zu ändern: Obwohl es im Umland immer noch günstiger ist als in der Stadt, steigen die Mieten im Speckgürtel mittlerweile offenbar stärker als in München selbst. Laut einer Studie von immoscout nimmt der Preisunterschied im Umland zunehmend ab, insbesondere im Radius von 76 bis 100 km um München. Dort ist der Quadratmeterpreis für Mietwohnungen innerhalb eines Jahres im Durchschnitt von 10,14 Euro auf 11,10 Euro gestiegen, was einer Verteuerung um 9,5 Prozent entspricht. Zum Vergleich: Im Stadtgebiet stiegen die Preise im Durchschnitt um 4,5 Prozent. “Es herrscht hier erheblicher Druck”, erklärt Stephan Kippes vom Immobilienverband IVD. Die Bevölkerung wächst, während zu wenig Wohnraum gebaut wird. “Mittlerweile entscheiden sich manche Personen sogar gegen das Umland, wenn sie die Fahrtkosten mit einbeziehen, da die Mieten dort nur geringfügig günstiger sind als in der Stadt”, fügt er hinzu. Ein Vorteil des Umlands ist jedoch, dass dort häufiger Wohnungen mit Gärten für Familien verfügbar sind.”
Warum steigen die Mieten unaufhörlich?
Problematisch beim Anstieg der Mietpreise: Es geht hier nicht nur um moderne, teure Neubauwohnungen, sondern auch um ältere Wohnungen, die oft nicht einmal renoviert sind. Aber warum ist das so? Immerhin sind diese Wohnungen nicht direkt von steigenden Baukosten und hohen Zinsen betroffen. Was sind also die Gründe?
- Neubau-Mangel
Der Wohnungsbau in Deutschland wurde stark beeinträchtigt durch hohe Baukosten, gestiegene Zinsen und Inflation. Dies führte zu einem massiven Rückgang der Baugenehmigungen, und die nicht realisierten Wohnungen machen sich nun schmerzlich bemerkbar. Das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu errichten, wird weit verfehlt. Der Branchenverband der Bauindustrie geht bestenfalls von 250.000 fertiggestellten Wohnungen im laufenden Jahr aus. - Rekord-Zuzug
Aufgrund des starken Zuzugs von Menschen ist der Bedarf an Wohnraum gestiegen und es ist noch kein Ende abzusehen. Allein im Jahr 2022 ist die Bevölkerung Deutschlands um etwa 1,5 Millionen Menschen gewachsen. Im Vorjahr betrug diese Zahl lediglich 329.000. Laut dem Statistischen Bundesamt verzeichnete Deutschland somit im Jahr 2022 den höchsten bisher registrierten Nettozuwachs innerhalb eines Berichtsjahres seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1950. Ein Großteil dieses Zuzugs erfolgte von März bis Mai 2022 aus der Ukraine. Deutliche Zuwächse gegenüber dem Vorjahr sind auch bei den Zuwanderungen aus Syrien, Afghanistan und der Türkei zu verzeichnen. Laut Schätzungen von Deutsche Bank Research wird die Einwohnerzahl bis zum Jahr 2030 von derzeit etwa 84 Millionen auf etwa 86 Millionen steigen. - Sanierungspflicht
Aufgrund verschärfter Sanierungsanforderungen im Zuge der angestrebten Klimaneutralität sind immer mehr Immobilieneigentümer gezwungen, größere finanzielle Mittel einzusetzen. Zusätzlich setzen viele Eigentümer bewusst auf Sanierungsmaßnahmen, um ihre Immobilien zukunftsfähig zu machen und damit potenzielle Wertsteigerungen zu erzielen. In einigen Fällen werden die Kosten für Sanierungsarbeiten, wo möglich, auf die Mieter umgelegt. - Neue Mietspiegel
Der Mietspiegel von 2023 in München verzeichnet die höchste Steigerung in seiner Geschichte: Im Durchschnitt müssen Bewohner nun 21 Prozent mehr bezahlen als noch vor zwei Jahren. Das Problem liegt darin, dass der Mietspiegel nur Mietverträge berücksichtigt, die in den letzten sechs Jahren abgeschlossen wurden. Dieser Zeitraum fällt mit einem starken Anstieg der Mieten zusammen. Ältere Verträge und geförderte Wohnungen bleiben außen vor.
FAZIT: Mittelfristig keine Besserung
Wie sich diese Entwicklungen auf eine Gesellschaft mit etwa 21 Millionen Mieterhaushalten in Zukunft auswirken werden, bleibt abzuwarten. Experten befürchten einen noch intensiveren Wettbewerb um die letzten bezahlbaren Wohnungen und eine Vertiefung der sozialen Ungleichheiten. Die „Mittelschicht der Mieter“, die über zu viel Einkommen verfügt für geförderten Wohnraum und über zu wenig für die teure Neumiete, wird bei dieser Entwicklung wohl auf der Strecke bleiben. Es wird erst dann zu einem Rückgang der Mietpreise kommen, wenn ausreichend erschwinglicher Wohnraum verfügbar ist, jedoch wird dies Jahre dauern.
Quelle: anlegen-in-immobilien.de, Münchner Merkur. ImmoScout24.de
09.04.24/ WINDISCH IMMOBILIEN
Alternative Tipps für Wohnungsuchende
- Suchauftrag einrichten
Immobilienmakler – auch wir – sowie gängige Suchportale bieten die Möglichkeit, einen kostenlosen Suchauftrag anzulegen. Das erspart Ihnen einerseits das ewige Scrollen durch Immobilien, die außerhalb des finanziellen Rahmens liegen. Stattdessen erhalten Sie sofort eine E-Mail-Benachrichtigung, sobald eine Wohnung in Ihrem gewünschten Stadtteil und Preisbereich online verfügbar ist. Ein Tipp: Sie können in der Regel festlegen, wie oft Sie über neu eingestellte Wohnungen informiert werden möchten. Wer dringend sucht, sollte den Suchagenten unbedingt stündlich, maximal aber auf alle drei Stunden stellen. - Networking betreiben
Erzählen Sie Ihren Freunden und vielleicht auch den Kollegen von eurem Vorhaben. Oft stehen die Chancen nicht schlecht, dass sie entweder selbst umziehen oder jemand in ihrem erweiterten sozialen Kreis demnächst eine Wohnung frei hat. Selbst in eurer Sportgruppe gibt es oft jemanden, der jemanden kennt, der gerade umzieht und einen Nachmieter sucht. - Soziale Netzwerke nutzen
Nicht jedermanns Ding, dennoch eine Möglichkeit, um Ihnen die Wohnungssuche zu erleichtern: Startet einen Aufruf auf den bekannten Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Instagram. Auf diese Weise können Freunde und Bekannte sehen, dass Sie auf der Suche nach einer Wohnung seid und euren Beitrag mit anderen teilen. Auch im WhatsApp-Status können Sie einen solchen Aufruf veröffentlichen. Das erhöht definitiv die Chancen bei der Wohnungssuche.